Wir sagen 你好 – Besuch aus China 

    Nach mehreren Jahren coronabedingten Aussetzens fand an der Beruflichen Schule Eutin nun erneut ein Austausch zwischen der Xinchang High School und dem Beruflichen Gymnasium statt: 25 Schülerinnen und Schüler sowie vier Lehrkräfte unternahmen den langen Weg, um nach einer Woche Rundreise durch Deutschland schließlich eine Woche lang bei den Tauschpartnern in Eutin Station zu machen: so nahmen die Schülerinnen und Schüler jeweils ein Pendant aus China auf, während die Lehrkräfte in der Seeloge untergebracht waren.

    Yongjiang Yu (stellvertretender Schulleiter Xinchang High School), Christoph Salewski (Schulleiter Berufliche Schule des Kreises Ostholstein in Eutin), Weiwei Li (im Hintergrund, Dolmetscherin), Jianghui Lyu (Physiklehrer Xinchang High School) bei der Begrüßung in der Schule.Viel Zeit zum Genießen des besonderen Hotels mit der Aussicht über See und Stadtbucht hatten sie jedoch nicht, denn das Programm war dicht gewirkt: nach dem Rundgang durch die Schule mit ihren Werkstätten und Laboren folgte die offizielle Begrüßung durch den Schulleiter Christoph Salewski und den Koordinator des Beruflichen Gymnasiums Hanjo Iwanowitsch. Der stellvertretende Schulleiter der Partnerschule Yongjiang Yu überreichte als Delegationsleiter mit besten Wünschen für das Zusammenwirken der Schulen ein meterlanges Wandbild einer chinesischen Landschaft.

    Yongjiang Yu (stellvertretender Schulleiter Xinchang High School), Sven Radestock (Bürgermeister Eutin), Weiwei Li (Dolmetscherin). Herr Radestock bekommt ein Bild überreicht.Sodann folgte gleich der nächste Termin bei Bürgermeister Sven Radestock – auch hier wurde im Anklang an die Partnerschaft der Städte Xinchang und Eutin ein Geschenk überreicht, worauf die Gäste sich in das Buch der Stadt eintrugen.

    Die Gruppe der Gäste aus China und der Gastgebenden im Plenarsaal des Schleswig-Holsteinischen Landtags.Die nächsten Tage brachten Ausflüge: nach Kiel in den Landtag, wo sich bei einer Veranstaltung im Plenarsaal und Diskussion mit den MdL Niclas Dürbrook und Peer Knöfler auch chinesische Schülerinnen ans Landtagsmikrofon trauten, sowie ans Geomar: Dr. Mark Lenz informierte über Forschung über die Folgen von Müllentsorgung in den Weltmeeren. Eine weitere Exkursion führte nach Lübeck mit einem Rundgang durch die Gänge und Gassen der Altstadt, auch dieser kundig geführt vom schulischen China-Koordinator Andreas Harms, an die TH Lübeck mit einem Vortrag zur Kooperation der TH mit Partnerhochschulen in China auf dem Gebiet der Ausbildung zu Bauingenieur*innen sowie ausführlichem Shopping von Andenken für die Angehörigen in China.

    Zwischendurch gab es natürlich auch zwei Vormittage, bei denen die Gastschüler ihre Gastgebenden in ihren Unterricht begleiteten, der dann ausnahmsweise in allen besuchten Fächern auf Englisch durchgeführt wurde. Auch die chinesischen Lehrkräfte suchten sich Unterrichte aus. Hinterher spielte in Gesprächen der Vergleich von Inhalten und Methodik, Selbstverständnis der Lehrkräfte und das Arbeiten mit den Schülerinnen und Schülern eine wichtige Rolle. Ein gemeinsam in der Schulcafeteria eingenommenes, von der BFS-Klasse S22 in der Schulküche bereitetes Mittagessen sowie ein Sportnachmittag rundeten einen Tag ab.

    Den Samstag gestalteten die Gastfamilien selbst. Die Lehrkräfte hingegen unternahmen nach einem ausführlichen Gang über den Wochenmarkt und der Verkostung einheimischen street foods (Erbsensuppe und Kohlrouladen aus der Gulaschkanone) noch einen Ausflug ans Brodtener Ufer. Und während die Lehrkräfte in der Woche entweder bei ihren deutschen Kolleginnen und Kollegen zu Abend aßen oder aber mit ihnen bei Chau, im Markt 17 oder im Bacchuskeller auswärts essen gingen, übten die chinesischen und deutschen Schülerinnen und Schüler in den Gastfamilien das gegenseitige Verständnis bei Mahlzeiten, Karten- und Gesellschaftsspielen und Unternehmungen.

    Um dieses Verständnis ging es nämlich die ganze Zeit: sich gegenseitig kennen zu lernen, dabei das Vertraute in Fremden zu finden, die Unterschiede respektieren zu können und sich dabei durchaus auch ins Herz zu schließen. Am Sonntag wurden die Gastschülerinnen und -schüler, die als Unbekannte gekommen waren, mit Umarmungen am Bus verabschiedet, und sowohl die gastgebenden Eltern als auch die Schüler waren sich einig: dies ist eine großartige Chance der Verständigung über Grenzen hinweg, zwischen zwei sehr entfernten Kulturen und je eigenen Lebensweisen.

    Im Herbst werden die beteiligten deutschen Schülerinnen und Schüler, von ihren Lehrpersonen Henrike Zorn, Andreas Harms und Hanjo Iwanowitsch begleitet, den Flug ins Reich der Mitte unternehmen, um dort als zunächst Fremde, dann aber hoffentlich auch zunehmend Vertraute in Familien aufgenommen zu werden. Bis dahin müssen die Kontakte zwischen West und Ost über andere Wege aufrecht erhalten werden: Snapchat scheint unter den Schülerinnen und Schülern zur Zeit das Mittel der Wahl zu sein …

     

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